Die Festung Namhansanseong ist eine militärische Wehranlage und die für Eventualfälle vorgesehene provisorische Hauptstadt der Joseon-Zeit. Beim Bau der Festung wurden verschiedene militärische Verteidigungstechniken entsprechend dem Wandel der Waffentechnik in Ostasien umfassend integriert. Namhansanseong liegt 25 km südöstlich vom Zentrum Seouls. Das Gebiet innerhalb des Festungswalls bildet ein Becken, das so groß war, dass es einer Stadt Raum geben konnte, und das ausreichte, um dem Volk und der Königsfamilie in Notfällen als Zufluchtsort zu dienen.
Der Palast Haenggung in der Namhansanseong-Festung verfügte als einziger Haenggung (Paläste, in denen die Könige kurzzeitig verweilten) über einen königlichen Ahnenschrein und einen Altar für Rituale für die Götter der Erde und des Getreides. Dies waren wichtige Elemente, um im Kriegsfall die Funktion einer provisorischen Hauptstadt erfüllen zu können.
Der Festungswall von Namhansanseong ist länger als 11 Kilometer und liegt auf einer Höhe von durchschnittlich 480 Metern entlang an steilen Berghängen. Der geografische Standort erschwerte es dem Feind, auch mit einem großen Heer einzufallen. Das Terrain innerhalb der Mauern erstreckt sich über eine große Fläche und beherbergt über 80 Brunnen und 45 Teiche. Die Wasserquellen reichten aus, um Zehntausende Soldaten aufzunehmen.
Die ursprüngliche Anlage von Namhansanseong war eine Festung, die im 7. Jahrhundert errichtet wurde. Während der Zeitspanne zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert wurde mit der Entwicklung von neuen Waffen die Festung ständig ausgebaut und erweitert, um technisch weiterentwickelte Kanonen und Waffen mit größerer Reichweite effektiver abwehren zu können. Namhansanseong vermittelt einen Überblick über den Entwicklungsprozess der koreanischen Technik des Festungsbaus.
① Zeit vor der Joseon-Dynastie - An den Kanten rund geschliffene und wie Maiskörner aussehende Mauersteine wurden fest zusammengefügt.
② Regierungszeit von König Injo (Anfang des 17. Jahrhunderts, Festung Wonseong) - Zu Rechtecken verarbeitete Mauersteine wurden liegend aufeinander gestapelt.
③ Regierungszeit von König Sukjong (Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, Festung
Hanbongseong) - Zwischen großen unregelmäßigen Steinen und Mauersteinen wurden kleine
Zwischensteine eingefügt.
④ Regierungszeit von König Youngjo (Mitte des 18. Jahrhunderts, Festung Sinnamseong) - Steine wurden so fest zusammengefügt, dass ihre Formen und Ecken zueinander
passten und die Mauer stabil war.
Quelle: Kulturgutbehörde
Quelle: Kulturgutbehörde
Quelle: Kulturgutbehörde
Die Zeremonien für verstorbene große Persönlichkeiten sind traditionelle Rituale, die seit der Joseon-Zeit in der Namhansanseong stattfinden. Im Sungryeoljeon, dem Schrein zu Ehren von König Onjo, dem Gründer des Baekje-Reichs und zu Ehren der Zuständigen für den Festungsbau, wird jedes Jahr am 5. September nach dem Mondkalender eine Zeremonie veranstaltet.
Der Schrein Hyeonjeol-sa wurde zum Gedenken an die Loyalität der drei gelehrten Hofbeamten Yun Jip, Hong Ik-han und Oh Dal-jae errichtet, die beim Angriff durch die Qing-Dynastie die Kapitulation verweigerten und deswegen nach China verschleppt und dort hingerichtet wurden. Jedes Jahr am 10. September findet hier ein Ritual zu ihrem Gedenken statt.
Quelle: Kulturgutbehörde