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Sondersendungen

8. Die #MeToo-Kampagne in Südkorea

2018-12-31



Die globale #MeToo-Kampagne, die zahlreiche Frauen weltweit dazu bewog, sich lautstark gegen sexuelle Belästigungen zu wenden, hat 2018 auch in der südkoreanischen Gesellschaft Einzug gehalten.

Die Kampagne nahm im Januar Fahrt auf, als die Staatsanwältin Seo Ji-hyeon eine Botschaft im internen Bulletin Board der Staatsanwaltschaft hinterließ, wonach sie 2010 von einem hochrangigen Beamten des Justizministeriums sexuell belästigt worden sei.

Schon bald danach meldeten sich zahlreiche Koreanerinnen mit ähnlichen Erfahrungen zu Wort.

Vor allem der Kultursektor war betroffen. Die Dichterin Choi Young-mi beschuldigte ihren bekannten Kollegen Ko Un der Belästigung. Das Image Ko Uns, der als erster Koreaner für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen worden war, wurde deutlich beschädigt, seine Texte wurden aus den Schulbüchern entfernt.



Der bekannte Theaterregisseur Lee Youn-taek wurde im September zu sechs Jahren Haft wegen mehrfacher sexueller Übergriffe verurteilt.

Auch gegen Filmregisseure und Schauspieler, darunter der über Korea hinaus bekannte Filmemacher Kim Ki-duk, sahen sich ähnlichen Beschuldigen gegenüber. Der Schauspieler Cho Min-ki nahm sich nach Belästigungsvorwürfen das Leben.

Im politischen Feld wurde der frühere Gouverneur der Provinz Süd-Chungcheong, An Hee-jung, der als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt wurde, im April wegen des Vorwurfs angeklagt, eine ehemalige Sekretärin von ihm sexuell belästigt und missbraucht zu haben. Derzeit läuft ein Berufungsverfahren gegen An, nachdem ihn ein Gericht von den Vorwürfen freigesprochen hatte.

Die Bedeutung der #MeToo-Bewegung wurde auch in Südkorea hervorgehoben, insofern sie die Aufmerksamkeit auf die Gefahren sexueller Gewalt und der Ignoranz gegen entsprechende Taten gelenkt hat. Es ergeben sich auch Nebenwirkungen wie die sogenannte sekundäre Viktimisierung, durch die Opfer sexueller Gewalt ungerechtfertigt für ihre eigene Situation verantwortlich gemacht werden.


Photo : Yonhap News, KBS News

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