Teil 8: Die Vulkaninsel und Lavatunnel Jeju

2007 entschied die UNESCO über den ersten koreanischen Eintrag in die Liste des Weltnaturerbes. Der Titel wurde der ‚Vulkaninsel und den Lavatunneln Jeju‘ verliehen. Diese umfassen das Naturschutzgebiet des Berges Hallasan, das Geumunoreum-Lavatunnelsystem und Seongsan Ilchulbong.
Ein Weltnaturerbe ist ein Gebiet mit herausragender Naturlandschaft oder von hohem geologischen und ökologischen Wert. Der Grund für die Ernennung der ‚Vulkaninsel und Lavatunnel Jeju‘ war, dass die vulkanischen Landformen auf der Insel mit zahlreichen parasitären Vulkanen (Flankenvulkanen) und Lavahöhlen in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben sind.

"‚Großmutter Seolmundae‘, die Tochter des Schöpfers von Himmel und Erde, wollte, dass Land auf dem weiten Meer entstand. ‚Großmutter Seolmundae‘ schaufelte daher die Erde aus dem Meer und schuf die Insel Jeju. Sie trug die Erde in ihrem Rock, flog hinauf und türmte den Berg Hallasan auf. Aus der Erde, die dabei herunterfiel, entstanden über die ganze Insel verstreut die Hügel Oreum."

Der Mythos von der Enstehung der Insel Jeju, ‚Großmutter Seolmundae‘, versinnbildlicht den Entstehungsprozess der Insel Jeju. Diese bildete sich aufgrund unzählig vieler vulkanischer Aktiväten vor 1,8 Millionen Jahren, bei denen das Magma aus dem Meer an die Oberfläche schoss.

Auf Jeju erstrecken sich über der Erde mehr als 360 kleine und große Flankenvulkane, die im Jeju-Dialekt ‚Oreum‘ genannt werden. Unter der Erde befinden sich etwa 160 Lavahöhlen. Die gesamte Insel ist ein einziges Vulkan-Museum. Darunter steht der Berg Hallasan stellvertretend für die Insel Jeju.

"Im Zentrum von Tamna sind die Gipfel flach. In der Mitte thront ein hoher Gipfel. Dieser hat eine außerordentliche Form und scheint in den Himmel hineinzuragen. Man nennt ihn daher ‚Hallasan‘, was bedeutet, ein Berg, auf dem man mit ausgestreckten Armen die Milchstraße berühren kann."

<Tamnaji>, ein vom Staatsbeamten der Joseon-Zeit, Lee Won-jin, im Jahr 1653 verfasstes Verwaltungsbuch von Jeju, dokumentiert, dass im Zentrum Jejus der Berg Hallasan stand. Der 1950 Meter hohe, imposante Berg entstand durch die Anhäufung von Magma. In der Vertiefung des Kraterlochs, das sich geschlossen hatte, sammelte sich Wasser, wodurch der Kratersee ‚Baengnokdam‘ entstand.
Die bizarre Gestalt der Felsenklippen an der südwestlichen Seite des Berges und mehr als 40 ‚Oreum‘ bieten einen fantastischen Anblick.
Von den mannigfaltigen vulkanischen Landschaftsformen des Berges gehört das ‚Naturschutzgebiet Hallasan‘ auf einer Höhe zwischen 600 und 1300 Metern zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Das ‚Hallasan Naturschutzgebiet‘, dessen Klimazone sich je nach Höhe des Berges unterscheidet, beherbergt Pflanzenarten und Tierarten der Subtropen, der gemäßigten Klimazone und der kalten Klimazone. Neben der geologischen Beschaffenheit und Topografie wird sein außergewöhnliches Ökosystem als äußerst wertvoll betrachtet.

Das ‚Geomunoreum-Lavatunnelsystem‘, der zweite Bereich des Weltnaturerbes ‚Vulkaninsel und Lavatunnel Jeju‘ zeigt den Verlauf vulkanischer Aktivitäten.
Vor 300.000 Jahren bildete sich nach mehreren Ausbrüchen des Flankenvulkans ‚Geomunoreum‘ ein riesiger Krater.
Das aus dem Krater eruptierte Magma floss 13 Kilometer hinab bis zum Meer. Auf dem Weg dorthin bildeten sich über 20 Lavatunnel, darunter Baengdeugul und Kimnyeonggul.
Der größte der Lavatunnel ist Manjanggul.

"Kinder, es scheint, wir sind endlich am Ende der Höhle angelangt. Kommt mir vorsichtig nach, damit wir unsere Expedition unversehrt beenden können."
"Herr Boo, schauen sie mal dort auf die Wand. Die Höhle endet ganz deutlich dort drüben. Aber es sieht so aus, dass es dort in der Wand ein Loch gibt."
"Ich werde einmal hineingehen. Wartet hier auf mich."
"Was sehen sie denn?"
"Kinder, das hier ist eine andere Höhle mit einem so flachen Boden, dass ein Auto durchfahren könnte."

Der Lavatunnel ‚Manjanggul‘, der 1946 von einer Gruppe von Grundschulkindern und ihrem Lehrer entdeckt wurde, ist 7,4 km lang und der weltweit längste Lavatunnel.
Auch der Lavatunnel ‚Yongcheondonggul‘, der 2005 entdeckt wurde, ist von hohem geologischen Wert. ‚Yongcheondonggul‘ entstand zwar durch fließende Lava, im Inneren der Höhle findet sich jedoch eine große Vielfalt an sekundären Mineralablagerungen wie Stalaktiten und Stalagmiten. ‚Yongcheondonggul‘ hat daher einen hohen Seltenheitswert.

Der dritte Bereich der ‚Vulkaninsel und Lavatunnel Jeju‘ ist der Tuffring ‚Seongsan Ilchulbong‘, der die Geheimnisse von Vulkanen birgt, die durch hydromagmatische Eruptionen entstanden sind.
Im Unterschied zu den restlichen Vulkanbergen von Jeju entand ‚Seongsan Ilchulbong‘ dadurch, dass ein Vulkan im seichten Meer eruptierte. ‚Seongsan Ilchulbong‘ ist 182 Meter hoch und entstand zu einem Zeitpunkt während einer Zeitspanne von vor 40.000 Jahren bis vor 120.000 Jahren. Auf dem Gipfel ist ein 21 ha großer Krater in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten.
Die Seeklippen geben mit jeder Schicht Aufschluss über die Entwicklung der vulkanischen Sedimentation. Sie sind ein ‚Lehrbuch für die Forschung zu hydrovulkanischen Aktivitäten‘.
Auch die Gestalt des ‚Seongsan Ilchulbong‘ ist besonders schön. Seine Ähnlichkeit mit einem großen Schloss hat ihm den Namen ‚Seongsan‘ verliehen, was ‚Schlossberg‘ bedeutet.
Bei Sonnenaufgang präsentiert sich der Vulkan in besonders imposanter Gestalt, weshalb er als Palast auf dem Meer bezeichnet wird.

Das ‚Hallasan Naturschutzgebiet‘, eine von Vulkanen hervorgebrachte ökologische Schatzkammer!
Das ‚Geomunoreum Lavatunnelsystem‘, das einen Überblick über verschiedene Ausprägungen von Lavahöhlen vermittelt!
‚Seongsan Ilchulbong‘, ein optimales Feld für die Erforschung von Vulkanen, die durch hydromagmatische Eruption entstanden sind!
Diese drei Bereiche der „Vulkaninsel und Lavatunnel Jeju“ sind wertvolles Naturerbe und Zeugnis des Entstehungsprozesses von Vulkanen auf der Erde.

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