Die Seokguram-Grotte und der Tempel Bulguksa

Herausragende Merkmale

Der Tempel Bulguksa, die Realisierung des ‚Buddha-Reiches‘ in dieser Welt

Die Darstellung der buddhistischen Lehren am Tempel Bulguksa ist in vier Areale eingeteilt. Dies ist zum einen der Hof um die Gebetshalle Daeungjeon, in dem sich Shakyamuni Buddha (Seokamoni-bul), der weltliche Buddha, befindet, und außerdem das Areal um die Halle Geungnakjeon, in der Amitabha Buddha (Amita-bul), der Buddha des ‚Reinen Landes‘ (Sukhavati), verweilt. Hinzu kommen die Halle Birojeon, in der man Vairocana Buddha (Birojana-bul), den Allwissenden unter den transzendenten Buddhas, findet, und die Halle Gwaneumjeon, die Avalokitesvara (Gwanseum Bosal), dem Bodhisattva des Mitleids und der Heilung, gewidmet ist.

  • ① Daeungjeon
  • ② Geungnakjeon
  • ③ Birojeon
  • ④ Gwaneumjeon
Der Tempel Bulguksa, die Realisierung des ‚Buddha-Reiches‘ in dieser Welt

Der Weg in das Reich des Buddhas

Die Anlage des Tempels Bulguksa ist durch Brücken in zwei Bereiche eingeteilt. Die Brücke Cheongungyo und die Brücke Baegungyo führen zur großen Halle Daeungjeon. Über die Brücke Yeonhwagyo und die Brücke Chilbogyo gelangt man zu der Halle Geungnakjeon. Der Bereich über den Brücken verkörpert das Reich des Buddhas, der Bereich unter den Brücken die Welt. Die Cheongungyo und die Baegungyo haben jeweils 33 Stufen. Diese stehen für den Weg, den jeder Buddhist zurücklegen muss, um zur Erleuchtung zu gelangen. Sie symbolisieren, dass auch gewöhnliche Menschen in das Reich des Buddhas gelangen können, wenn sie sich Mühe geben.

Der Weg in das Reich des Buddhas

Hwaeom Bulguksa

Die drei Buddhas und der Bodhisattva des Mitleids sind zwar durch unterschiedliche Areale räumlich voneinander getrennt, sie bilden jedoch im Ganzen eine Einheit. Dies symbolisiert die Philosophie des Hwaeom, welche das Akzeptieren von Unterschieden und die Konvergenz unterstreicht. Der Tempel Bulguksa trägt in sich die Hoffnung der Menschen des Reiches Silla, von den Wunden des Krieges zu genesen und in Eintracht zu leben. Er wurde daher ‚Hwaeom Bulguksa‘ genannt.

  • Shakyamuni Buddha (Seokamoni-bul)

  • Amitabha Buddha (Amita-bul)

  • Vairocana Buddha (Birojana-bul)

Dabotap und Seokgatap

Die Steinpagode Seokgatap ist eine Darstellung des Shakyamuni Buddha, wie dieser das Lotussutra (Beobhwagyeong) predigt. Die Pagode Dabotap bringt die Stelle in den buddhistischen Schriften zum Ausdruck, an der Prabhutaratna (Dabo Yorae), der Buddha der vielen Schätze, bezeugt, dass die Lehren des Shakyamuni der Wahrheit entsprechen. Die schlichte, jedoch in ihrer Ästhetik des Gleichgewichts vollendete Pagode Seokgatap und die mit Emaille dekorierte prunkhafte Pagode Dabotap sind Beispiele der herausragenden Steinbearbeitungstechnik während des Silla-Reiches.
Die im zweiten Stockwerk der Seokgatap-Pagode gefundene ‚Mugujeonggwang Große Dharani-Sutra“‘(Großes Dharani-Sutra der Makellosigkeit und des reinen Lichts)-Tafel ist das älteste noch existierende Zeugnis des Holztafeldrucks.

< Seokgatap / Dabotap >

Die Seokguram-Grotte, der Kristallisationspunkt der glanzvollen Kultur und religiösen Leidenschaft des Silla-Reiches

Um das Erlöschen der Dunkelheit und die gleichsam von Licht durchflutete Erleuchtung des Buddhas zum Ausdruck zu bringen, bauten die Menschen von Silla 565 Meter über dem Meeresspiegel auf dem Berg Tohamsan einen Höhlentempel aus Stein und nannten ihn Seokbulsa.
Im Unterschied zu gewöhnlichen Steinhöhlen, die in natürlichen Felsen entstanden sind, ist Seokguram eine künstliche, aus behauenen Granitblöcken hergestellte Höhle: eine Grotte. Hierfür wurden 360 Granitblöcke aufgeschichtet, die Kuppel in einem einzigartigen Verfahren gewölbt und das Gebilde mit einem 20 Tonnen schweren Schlussstein überdacht. Die erstaunliche Bauweise der Grotte wird als ‚Wunder aus Granit‘ bezeichnet.

Quelle: Kulturgutbehörde

Die außergewöhnliche Formschönheit der Seokguram-Grotte

Die Seokguram-Grotte besteht aus einer runden Hauptkammer, einer rechteckigen Vorkammer für Gebete und einem schmalen Korridor. In der Mitte der Hauptkammer befindet sich ein 3,5 Meter hoher, auf einem Lotusthron sitzender Buddha (Bojon-bul). Beim Bau der Grotte wurde ein weltanschauliches Konzept der Menschen von Silla verfolgt, nach dem der Himmel rund und die Erde rechteckig ist. An den Wänden sind 39 Statuen, Schutzgeister buddhistischer Lehren und Tor- und Welthüter sowie Arhats und Bodhisattvas, lebendig dargestellt.

Das Geheimnis der antiken Wissenschaft, die die Seokguram-Grotte bewahrte

Die Seokguram-Grotte konnte über 1.200 Jahre in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten bleiben, weil das Bauwerk so entworfen war, dass dessen Räumlichkeiten selbstständig belüftet werden und eine optimale Luftfeuchtigkeit herrscht.
Die Baumeister des Silla-Reiches hatten es aufgrund eines wissenschaftlich fundierten Entwurfs so eingerichtet, dass kaltes Quellwasser über den Steinboden floss und die im Inneren des Raumes entstandene Feuchtigkeit wieder auf den Boden tropfte. Auf diese Weise wurde Seokguram vor Verwitterung geschützt.

Hervorragende räumliche Schönheit und Ästhetik des Gleichgewichts

Die Seoguram-Grotte entstand aufgrund eines exakt berechneten mathematischen Bauplans. Basis des Bauplans waren zwölf Einheiten einer Messeinheit aus der chinesischen Tang-Dynastie, der jeweils 29,7 Zentimeter entsprachen. Die Hauptkammer der Grotte ist rund, mit einem Radius von 3 Metern und 56,4 Zentimetern. Die Entfernung zwischen der Buddha-Statue in der Hauptkammer und betenden Personen ist doppelt so groß. Diese Entfernung eröffnet den Betenden eine optimale Sicht auf die Buddhastatue. Ein ausgeglichenes räumliches Verhältnis vermittelt ebenfalls den Eindruck außergewöhnlicher Schönheit. Das Verhältnis zwischen Gesicht, Brust, Schultern und Knien der Buddha-Statue beträgt 1:2:3:4 und ist damit recht ausgeglichen.

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